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. . . stellen sich vor

Wenn ich mal ein Interview gebe . . . wird es gleich kilometerlang. 😉

Christine vom weird-Magazin in Bielefeld hat mich für die aktuelle Ausgabe des Magazins interviewt, aus Anlass des 20jährigen Jubiläums des Verlages.

Dein erster selbstveröffentlichter Roman „Taxi nach Paris“ feierte im Sommer 2016 20-jähriges Jubiläum. Und mit ihm der el!es Verlag, dessen Gründerin und Chefin du bist. Herzlichen Glückwunsch. Wie wurde/wird das Jubiläum von dir gefeiert?
Mit viel Arbeit, ehrlich gesagt. :-) Zur Feier des Jubiläums hatte ich geplant, 20 Bücher herauszubringen, und das ist eine Menge für einen kleinen Verlag. Ich habe ja nicht unendlich viele Lektorinnen oder Mitarbeiterinnen wie große Verlage, und gerade das Lektorat einer Geschichte, eines langen Romans insbesondere, erfordert eine Menge Zeit. Da habe ich selbst noch mitgeholfen, und gleichzeitig musste ich auch selbst eine Menge schreiben, da ich im 20. Jahr dann auch präsent sein wollte. Und einen Roman zu schreiben erfordert logischerweise noch viel mehr Zeit als ein Lektorat.
Ich las letztens, dass ein Schriftsteller dafür bewundert wurde, wie produktiv er wäre. Er schriebe doch tatsächlich jedes Jahr einen Roman. Ich habe in diesem Jahr L wie Liebe, Staffel 6 und Eine Frau wie Zuckerwatte geschrieben und dazu noch Das Modell und Verbotene Leidenschaft, Teil 3. Zu Weihnachten erscheint dann auch noch die Geschichtensammlung Heiligabend mit Überraschungen, die neben den Geschichten anderer Autorinnen auch Geschichten von mir enthält.
Die veröffentlichten Geschichten und Romane sind aber nicht alles, was ich in diesem Jahr geschrieben habe. Daneben habe ich im el!es-Schreibforum mehrere neue Romane angefangen, die auch schon eine gewisse Länge erreicht haben, und zudem noch an Wespennest und Alles nur aus Liebe gearbeitet, zwei Romanen, die ich schon seit letztem Jahr in Arbeit habe und die wahrscheinlich nächstes Jahr erscheinen werden.
20 Jahre el!es Verlag 2016. Wie erklärst du deine Erfolgsgeschichte?
Ich kann das schlecht erklären, ich kann höchstens spekulieren. Ich denke, niemand weiß so ganz genau, wie Erfolg eigentlich zustandekommt. Meistens ist es vor allem harte Arbeit (das war es hier auch) und die richtige Idee zur richtigen Zeit, aber im Falle von el!es oder auch speziell Taxi war es wohl auch die Einmaligkeit des Angebotes. Bevor Taxi erschien und bevor es el!es gab, gab es den lesbischen Liebesroman in Deutschland nicht. Den habe ich sozusagen erfunden. :-)
Taxi war und ist ein Riesenbestseller, das meistverkaufte lesbische Buch Deutschlands und, wenn ich das richtig sehe, sogar über Deutschland beziehungsweise den deutschsprachigen Raum hinaus. Selbst in Amerika hat sich kaum ein amerikanisches lesbisches Buch, das bei einem amerikanischen Verlag erschienen ist, so gut verkauft wie Taxi.
Der große Erfolg von Taxi hat dann den Weg geebnet für weitere Romane, die ich dadurch finanzieren konnte, und so hat sich die Erfolgsgeschichte in Gang gesetzt, denn es gab offensichtlich einen großen Bedarf für solche Bücher, den die anderen Verlage, die schon vor el!es existierten, einfach ignoriert haben.
Würdest du rückblickend heute alles noch einmal genauso machen?
Ach, das ist eine Frage, die glaube ich niemand beantworten kann. :-) Jeder Mensch ist, wie er ist, und davon werden seine Entscheidungen beeinflusst. Ich hatte beispielsweise zu Anfang des PC-Zeitalters die Möglichkeit, Aktien von Microsoft zu kaufen. Hätte ich das getan, wäre ich ein paar Jahre später mehrfache Millionärin gewesen und hätte vielleicht niemals einen Verlag gegründet. Eventuell hätte ich Taxi trotzdem geschrieben, weil ich nun einmal immer geschrieben habe, aber sicherlich nicht so viele andere Bücher. Trotzdem bin ich damit nicht reich geworden und ganz sicher keine Millionärin. :-)
Die Entscheidung, die Aktien nicht zu kaufen, hat also meinen weiteren Lebensweg extrem beeinflusst. Jede Entscheidung zieht andere nach sich. Ob man etwas nicht tut ist genauso bedeutsam wie ob man etwas tut.
Ganz sicher hatte ich nie geplant, Verlegerin zu werden. Ich habe keine Ausbildung in diese Richtung gemacht, ich hatte keinerlei Kontakt zur Verlags- oder Literaturbranche, keine Ahnung von dem, was Verlage tun außer der vagen Vorstellung, dass die Bücher, die ich las, von einem Verlag herausgegeben werden. Was genau ein Verlag ist und woraus Verlagsarbeit besteht, das wusste ich nicht.
Ich habe mich mein Leben lang für Bücher, Lesen und Schreiben interessiert. Es war immer mein Wunsch, etwas mit Schreiben zu machen, aber eine Weile hatte ich eine Karriere als Journalistin geplant. Ich habe ja auch mehrere Jahre für eine große Tageszeitung gearbeitet. Schon als ich noch auf dem Gymnasium war, fing ich damit als freie Mitarbeiterin an und setzte das dann noch am Anfang meines Studiums fort, stellte dann jedoch fest, dass mir die Beschreibung der Realität nicht so liegt wie das Erfinden von Geschichten.
Das Problem dabei war aber, dass sich niemand – inklusive ich selbst – vorstellen konnte, dass man daraus einen Beruf machen kann. Deshalb habe ich auch lange gezögert, das wirklich ernsthaft in Betracht zu ziehen. Journalistin war ein Beruf, Lektorin war ein Beruf (über den ich auch nachgedacht habe), aber Schriftstellerin? Autorin?
Damals gab es das Internet noch nicht, Computer für den Hausgebrauch waren unvorstellbar ebenso wie Handys, die sozialen Netzwerke, die es damals gab, bestanden aus Nachbarn, Freunden, Familie – Leuten, die man persönlich kannte. Meine Familie hatte keinerlei Kontakt zum Literaturbetrieb, keine Verbindungen in Verlagskreisen, wir lasen Bücher, das war alles. Niemand in meiner Umgebung hätte sich vorstellen können, dass man mit Schreiben Geld verdienen kann. Ein „ordentlicher Beruf“, das war es, was mir angeraten wurde.
Ich hatte eine Schulfreundin, die schon seit ihrer Teenagerzeit Opernsängerin werden wollte. Das erschien mir damals verrückt, obwohl wir viel zusammen gesungen haben, unsere Stimmen passten sehr gut zusammen. Ihr ging es genauso wie mir: Ihre Familie erwartete von ihr, erst einmal einen „Brotberuf“ zu lernen. Wir haben dann beide Deutsch studiert, während wir nebenher Gesangsstunden nahmen, auch wenn ich persönlich mir ein Leben als Opernsängerin nicht so recht vorstellen konnte. Aber Singen war immer eine große Passion von mir, von klein auf.
Sie zog ihr Studium in Rekordzeit durch, um endlich das machen zu können, was sie wirklich wollte: an der Musikhochschule Gesang zu studieren, und ich wünschte mir, das hätte ich auch gemacht.
Mein Leben fing jedoch erst richtig an, als ich die Uni verlassen habe, als ich angefangen habe zu arbeiten. Ich hätte gern einen Job in einem Verlag angenommen, aber leider wurden die gerade zu dem Zeitpunkt, als ich danach suchte, immer weniger. Verlage sparten überall, Leute wurden entlassen oder „outgesourcet“, keine neuen Leute eingestellt.
Da jedoch mittlerweile das Computerzeitalter angebrochen war, wusste ich mir zu helfen. Computer waren zwar damals noch lange nicht so verbreitet wie heute, es ging gerade erst los, und für den Hausgebrauch waren sie noch sehr teuer. Aber ich hatte das Gefühl, ohne Computerkenntnisse würde man in der Zukunft eventuell ziemlich verloren sein. Also machte ich eine Umschulung, wo ich programmieren lernte und ein bisschen, wie man eine Textverarbeitung, ein Kalkulationsprogramm und eine Datenbank bedient. Mit meinem Germanistikexamen war es ziemlich aussichtslos gewesen, einen Job finden zu wollen, aber sobald ich die Programmierausbildung abgeschlossen hatte, die wesentlich kürzer dauerte als mein Studium, konnte ich mir Dutzende von Jobs aussuchen. Es gab zu wenige Leute, die das konnten, und plötzlich brauchten alle Unternehmen Computerfachleute, denn der Computer überschwemmte die ganze Welt.
Da das etwas völlig anderes war, als ich bisher in meinem Leben gemacht hatte und ich ziemlich neugierig bin, gern Neues ausprobiere, fand ich den ersten Job, den ich dann als IT-Beraterin in der Schweiz bekam, eine Weile ziemlich spannend. Leider ließ das dann nach einiger Zeit nach, weil ich mich zwar ein bisschen für Technik interessiere, aber doch kein Technikfreak bin und das nicht den ganzen Tag machen will. Ich war gut in meinem Job und wurde auch gut bezahlt, aber ich begann mich zu langweilen.
Und da schlug dann die Geburtsstunde von Taxi, beziehungsweise zuerst einmal von Computerspiele. Ich war schon immer ein großer Fan von Agatha Christie und auch von einigen der Lesbenkrimis, die seit den 80er Jahren aus Amerika nach Deutschland gekommen waren (danke Ariadne im Argumentverlag :-) ), und so sollte es ein Lesbenkrimi werden. Logischerweise war meine erste Protagonistin eine Computerfachfrau wie ich selbst. Ich konnte aus meiner täglichen Arbeit schöpfen, schrieb in jeder freien Minute, merkte dann aber, dass der ursprünglich geplante Krimi immer mehr zur Liebesgeschichte mutierte. Das lag mir offensichtlich mehr.
Als ich in Computerspiele an eine Stelle kam, an der eine Prostituierte auftauchte, die der Kommissarin Hinweise bezüglich des Verbrechens gab, packte mich diese Figur völlig. Ich wollte mehr über sie erfahren, mehr über sie schreiben, und so machte ich sie zur Hauptfigur. Ich ließ Computerspiele liegen und begann an Taxi zu schreiben.
Die Geschichte, die sich da unter meinen tippenden Fingern entwickelte, nahm mich so gefangen, dass das Buch schon nach sechs Wochen fertig war. Das heißt, nicht ganz fertig, es fehlte noch der Schluss, die letzten paar Seiten. Ich habe heute noch Probleme mit Schlüssen. :-)
Lesbenkrimis gab es zu diesem Zeitpunkt schon eine ganze Menge, vor allem von Ariadne, aber keine Lesbenliebesromane. Also wusste ich nicht, was ich mit meiner Geschichte anfangen sollte, wer daran interessiert sein könnte. Ich legte sie quasi in die Schublade, speicherte sie auf den damals noch verbreiteten Floppydisks und vergaß sie fast.
Es dauerte noch Jahre, bis ich das Manuskript an mehrere Verlage schickte, große Verlage, aber auch Frauenverlage. Die Reaktionen waren bekanntermaßen negativ. Entweder ich erhielt gar keine Antwort oder eine ablehnende. Die ziemlich prüden Frauenverlage fanden den Roman „fragwürdig“. Ein einziger Verlag interessierte sich dafür, ich war glücklich, und da die Verlegerin verlangte, dass die Geschichte einen Schluss haben müsste, schrieb ich ihn schnell. Für diesen Anstoß bin ich ihr heute noch dankbar. Veröffentlicht hat sie mein Buch dann jedoch auch nicht, obwohl sie sehr interessiert war, aber es enthielte ihr zu viele „Stellen“, meinte sie dann letztendlich, sprich: Es war zu erotisch.
Da ich nun aber schon den Schluss geschrieben hatte, auch auf der Buchmesse gewesen war, um diese Verlegerin zu treffen, dort mitbekommen hatte, dass kein einziger Verlag ein solches Buch wie Taxi im Programm hatte, und viele Freundinnen aus der Freiburger Szene immer wieder fragten, wann das Buch denn nun endlich erscheinen würde, entschloss ich mich, es selbst auf den Markt zu bringen.
Ursprünglich hatte ich nicht vorgehabt, einen Verlag zu gründen, aber ich wollte das Buch nicht so einfach als Selbstverlag herausbringen, ich wollte einen schön klingenden Namen haben. Deshalb musste ich dann einen Verlag gründen, und das war die Geburtsstunde von el!es.
Diese Entscheidung habe ich nie bereut, und Taxi wurde quasi ein Selbstläufer, weil es das erste Buch seiner Art war. Ich kann nur jedem und jeder raten, ihren Träumen zu folgen. Ein Buch zu schreiben war immer mein Traum gewesen, und als ich es dann fertig hatte, fand ich es einfach zu schade, um es in der Schublade versauern zu lassen. Dass es so ein Erfolg werden würde, konnte ich nicht ahnen, aber selbst wenn es das nicht geworden wäre, wäre die Entscheidung richtig gewesen.
Schon kurz darauf kündigte ich meinen Job und gebe seither nur noch Bücher heraus, habe viele nette Autorinnen gefunden und weiß, dass das mein Weg ist, auch wenn ich ihn relativ spät gefunden habe.
„Taxi nach Paris“ war 1996 dein erstes Buch im el!es Verlag. Dein eigenes. Hinzu kamen bald die Veröffentlichungen anderer Autorinnen. Wie viele Bücher – deine und die anderer Autorinnen – veröffentlichst du heute im el!es Verlag pro Monat?
Wie viele? Was für eine Frage. J Es ist genau eins pro Monat. :-) Und auch das erst seit einigen Jahren. Schon ein Buch pro Monat ist für einen kleinen Verlag ein großer Aufwand. Mehr ist kaum zu schaffen, dazu müsste ich mehr Geld und mehr Mitarbeiterinnen haben.
Am Anfang waren nur sechs Bücher im Jahr geplant, aber bald stellte sich heraus, dass der Bedarf wesentlich größer war. Wir könnten sicherlich mehrere Bücher pro Monat herausbringen, aber wie gesagt: das ist nicht finanzierbar. Dazu müssten viel mehr Lesben unsere Bücher kaufen. Leider ist es nur ein Bruchteil der Lesben, der sie kauft. Ich frage mich immer, warum, wenn Heteroliebesromane doch zum Teil Millionenauflagen haben, aber so ist es eben.
Besondere Jahre, in denen wir mehr Bücher herausgebracht haben, waren die Jubiläumsjahre. Im zehnten Jahr des Verlages brachten wir zum ersten Mal zehn Bücher heraus – vorher wie gesagt nur sechs – und im fünfzehnten Jahr fünfzehn Bücher. Und nun im zwanzigsten Jahr zwanzig Bücher. Mehr werden es aber pro Jahr wohl nie werden, denn diese zwanzig Bücher haben uns bereits an den Rand unserer Arbeitskraft gebracht.
Glücklicherweise haben seit einigen Jahren die ebooks zugenommen und sind auch überall und für alle Geräte mit kostenlosen Apps verfügbar, so dass wir auch kürzere Bücher herausbringen können. Früher war das nicht möglich, der Druck auf Papier hat sich nicht gelohnt, das gedruckte Buch wäre für den kurzen Inhalt viel zu teuer gewesen, das wollte ich den Leserinnen nicht zumuten.
Dadurch sind es in der Tat jetzt meistens mehr als zwölf Bücher im Jahr. Für nächstes Jahr ist beispielsweise geplant, dass im Januar wie üblich die Gewinnerin des Lesbischen LiteraturPreises für Romane erscheint, dazu aber auch die Gewinnerin des Lesbischen LiteraturPreises für Kurzgeschichten, das sind dann schon zwei Bücher im Januar, im Februar dann dasselbe, die Zweitplatzierte des Roman-LLP und dazu die Zweitplatzierte des Kurzgeschichten-LLP.
Wenn uns weitere gute Kurzromane oder Kurzgeschichten – auch außerhalb des LLP – eingereicht werden, kann es immer mal wieder vorkommen, dass in einem Monat sowohl ein langes Buch als auch ein kurzes Buch erscheint. Aber die Regel ist ein Buch, ein Roman im Monat.
Die Bücher vom el!es Verlag wurden damals relativ bald nach Verlagsgründung vom konkursbuch Verlag mit vertrieben. Wie ist das heute?
Das läuft jetzt alles über el!es. Der Konkursbuchverlag hat uns am Anfang nur ein bisschen Starthilfe geleistet, weil die Verlagsauslieferungen ein einzelnes Buch (verständlicherweise) nicht in ihren Vertrieb aufnehmen wollten. Mittlerweile, mit unseren vielen Büchern, ist das aber kein Problem mehr.
20 Jahre el!es Verlag 2016. Wie blickst du nach vorne – vielleicht auf die nächsten 20 Jahre? Die nächsten zwanzig Jahre . . .
Weißt Du, wie alt ich dann bin? :-) Es wäre natürlich schön, wenn es noch einmal zwanzig Jahre würden, aber im Moment befindet sich die Verlagsbranche ziemlich im Umbruch. Man kann nicht wissen, wie das in zwanzig Jahren ist. Vielleicht läuft dann alles ganz anders als heute. Schon in den letzten zwanzig Jahren hat sich da viel verändert. Vor zwanzig Jahren hat noch niemand von ebooks gesprochen, hätte sich die heutige Verbreitung von ebooks, Apps und Lesegeräten nicht vorstellen können. Möglicherweise haben wir in zwanzig Jahren gar keine gedruckten Bücher mehr, nur noch ebooks. Oder auch Hörbücher. Wir haben seit Jahren die Geschichte Advent als Hörbuch im Programm, jetzt auch über unseren Shop: https://www.elles-webshop.de/Ruth-Gogoll--Advent – und nun sollen es noch mehr werden zur Feier des 20jährigen Bestehens, das heißt bis zum Ende des Jahres wird noch mindestens eine weitere Geschichte als Hörbuch erscheinen.
Zuletzt erschien im el!es Verlag u. a. dein Roman „Eine Frau wie Zuckerwatte“ sowie der dritte und letzte Teil des Romans „Verbotene Leidenschaft“. Wie viele Romane hast du in den 20 Jahren insgesamt veröffentlicht?
Das werde ich immer wieder gefragt, aber ich weiß das spontan nie. Ich schreibe einfach zu viel. Ich habe jetzt gerade mal im el!es-Webshop nachgeschaut, und da sind 44 Bücher unter der Kategorie Ruth Gogoll gelistet. Es kommt mir aber viel mehr vor, weil ich eigentlich immer schreibe. Es gab allerdings auch Jahre, in denen ich krank war und in denen kein einziges Buch von mir erschienen ist. Und wie ich schon sagte, ich schreibe sehr viele Dinge, die nie erscheinen. Hunderte von Romananfängen allein auf meiner Festplatte.
Mein Ziel wäre, genauso viele Bücher zu schreiben wie Agatha Christie, das waren glaube ich 66 Romane. Das wäre in den nächsten zwanzig Jahren sicherlich zu schaffen. :-)
Aktuell findet sich auf www.elles.de dein täglicher Fortsetzungsroman in 250-Wörter-Abschnitten „Wie Honig so süß“. Was reizt dich an der „häppchenweisen“ Unterhaltung?
Ich fand Fortsetzungsromane schon immer toll. Das hat mich schon als Kind fasziniert. Da gab es diese Art Romane in verschiedenen Zeitungen, und ich habe der nächsten Folge immer entgegengefiebert. Deshalb habe ich dann auch schon vor vielen, vielen Jahren auf der el!es-Webseite damit angefangen, ebenfalls Fortsetzungsromane zu veröffentlichen.
Das machen wir immer noch, vor Veröffentlichung eines Buches den ersten Teil als Fortsetzungsroman auf der Seite, aber ich höre von vielen Leserinnen, dass sie das gar nicht lesen, sondern auf die Veröffentlichung des Buches warten. Vielleicht bin ich da mit meiner Begeisterung für Fortsetzungen doch relativ allein. ;)
Die Idee mit den 250 Wörtern stammt von meiner geschätzten Autorin Catherine Fox, sie brachte sie im letzten LLP auf, und für sie ist das die einzige Möglichkeit, regelmäßig einen Roman oder auch eine längere Geschichte fertigzustellen, denn sie ist eine vielbeschäftigte Geschäftsfrau und hat nicht viel Zeit zum Schreiben.
Ich habe in meiner Schreibwerkstatt ja schon immer für das tägliche Schreiben plädiert, allerdings bin ich doch meistens von 1000 oder 2000 Wörtern pro Tag ausgegangen, da ich sehr viel und sehr schnell schreibe und natürlich auch hauptberuflich, also wesentlich mehr Zeit darauf verwenden kann (wenn die Muse mich küsst, was nicht immer der Fall ist).
Wenn man jedoch nicht hauptberuflich schreibt, was keine meiner Autorinnen tut, sie haben alle Berufe, die viel von ihrer täglichen Zeit fordern, sind diese Zahlen eventuell zu hoch gegriffen. Deshalb fand ich Catherine Fox’ pragmatische Idee gut. 250 Wörter sind recht wenig, das ist täglich zu schaffen. Es kommt nicht auf den einen Tag an, an dem man vielleicht mal 5000 Wörter schreibt, sondern die Regelmäßigkeit ist der entscheidende Faktor. Da viele aber nicht so viel Zeit erübrigen können, ist eine kleinere Wortanzahl der bessere Weg, dann zum Erfolg zu kommen.
Auch bei Schreibblockaden hilft es, sich eher weniger vorzunehmen als mehr. So kann man eine Schreibblockade überwinden. Und Schreibblockaden sind etwas, das immer wieder vorkommt, auch bei erfahrenen Autorinnen. Wenn man dann für mehrere Tage aussetzt, kommt man eventuell schwer wieder rein. Wenn man sich aber jeden Tag hinsetzt und sich sagt: „Nur 250 Wörter. Das schaffst du“, dann schafft man es auch.
Es ist also eine Methode, die viele Vorteile hat, wenn man schreibt, und ich habe selbst gemerkt, wie auch das gemeinsame Schreiben dazu beiträgt, dass man bei der Methode bleibt. Wir haben im el!es-Schreibforum alle jeden Tag unsere 250 Wörter eingestellt, und jede fühlte sich dazu in gewisser Weise von den anderen inspiriert.
Wenn ich morgens ins Forum schaute und sah, dass die anderen schon etwas eingestellt hatten, dachte ich sofort daran, jetzt meine 250 Wörter zu schreiben.
Im Schreibforum sind aber nur recht wenige Leute, nur meine Autorinnen, und auf der Webseite kann man das nicht so machen, weil wir dort keine Forumssoftware installieren können, die das ermöglicht. Und so dachte ich, ich möchte auch denen, die nicht im Forum sind, zeigen, was man mit 250 Wörtern am Tag erreichen kann. Dass man damit innerhalb eines Jahres ohne viel Mühe einen ganzen, langen Roman schreiben kann.
Ich hoffe, dass sich einige davon inspiriert fühlen und die Methode anwenden, um einen Roman zu schreiben, wenn sie sehen, dass auf der Webseite jeden Tag 250 Wörter erscheinen. Ich weiß morgens oft nicht, was in diesem Tag in der Folge stehen wird, ich muss darüber nachdenken, zerbreche mir oft schon nachts darüber den Kopf. Das ist nicht immer angenehm. :-)
Aber ich merke selbst, wie mir die Verpflichtung, dass jeden Tag 250 Wörter auf der Seite erscheinen müssen, hilft. Ich kann mich nicht drücken. Ich habe viele angefangene Romane in meinem Arbeitsjournal auf meinem Computer, die ich nie zu Ende geschrieben habe. Das lag oft daran, dass ich nicht jeden Tag daran geschrieben habe. Wie Honig so süß wird dieses Schicksal jedoch nicht ereilen, denn ich verpflichte mich ja auf der Webseite dazu, den Roman fertigzuschreiben.
Zudem ist bei diesem Roman auch das Genre ein Experiment. Es ist ein historischer Liebesroman, keiner, der in der Gegenwart spielt. Wie alle wissen, die die Webseite schon mal besucht haben, bin ich ein großer Fan von Vom Winde verweht, seit ich das Buch mit elf Jahren zum ersten Mal gelesen und damals auch mit meiner Mutter zusammen den Film gesehen habe. Ich glaube, ich war das einzige Kind in der Abendvorstellung, die bis Mitternacht ging. :-) An das Erlebnis erinnere ich mich immer noch, dieser ewig lange Film mit Pause dazwischen, in der es im Kino-Foyer Sekt gab.
Meine Begeisterung für diese Zeit und für das Amerika dieser Zeit teilen aber sicherlich nicht alle meine Leserinnen. Ich schreibe ja normalerweise Gegenwartsromane, und wir haben bei el!es schon die Erfahrung gemacht, dass historische Romane bei unseren Leserinnen nicht so gut ankommen. Nun möchte ich wissen, wie die Leserinnen auf diesen Roman reagieren, und ich hoffe, dass demnächst mehr Reaktionen dazu auf der Webseite kommen. Bisher ist es leider noch sehr wenig. Ob das daran liegt, dass meine Leserinnen wirklich keinen historischen Roman in dieser Art lesen wollen?
Schreibst du für el!es auch unter einem oder mehreren Pseudonym_en?
Bevor ich Taxi veröffentlichte, habe ich ziemlich verzweifelt nach einem Pseudonym gesucht, aber da mein Name schon sehr gut klingt und kurz und prägnant ist, habe ich nichts Besseres gefunden. Deshalb kein Pseudonym.
Eventuell ändert sich das jedoch demnächst, denn ich schreibe an mehreren Krimis im Miss-Marple-Stil, und da man das beim besten Willen nicht in eine lesbische Liebesgeschichte verwandeln kann und Krimis sowieso ein eigenes Genre sind, habe ich darüber nachgedacht, diese Bücher dann unter einem Pseudonym zu veröffentlichen. Allerdings würden trotzdem alle wissen, dass ich das bin. Aber es zeigt den Leserinnen dann, dass sie unter diesem anderen Namen keinen lesbischen Liebesroman von Ruth Gogoll erwarten können. Damit sie nicht enttäuscht sind.
Früher, so sagst du, war das Schreiben dein Hobby, heute ist es seit vielen Jahren dein Beruf. Hat sich für dich an der Lust oder Art zu schreiben für dich über die Jahre etwas verändert?
Sicherlich ist es anders, sobald man schreiben muss. Manchmal ist es schwer, wie ich ja auch oben schon bezüglich der Schreibblockade sagte. Solange es nur ein Hobby war, hatte ich keine Schreibblockaden. Wenn mir nichts einfiel, habe ich eben nichts geschrieben.
An der Lust zu schreiben hat sich nichts geändert. Ohne Schreiben könnte ich nicht leben, und immer, wenn ich tatsächlich nicht schreiben kann, entweder, weil ich krank bin oder weil ich eben eine Schreibblockade habe, geht es mir sehr schlecht.
Dir scheint das Schreiben, so wirkt es nach außen, sehr leicht von der Hand zu gehen. Hast du auch schon mal eine Schreibblockade oder eine Zeit, in der es dir schwerer fällt?
Siehe oben.
Wer oder was beflügelt dich zu immer neuen Geschichten?
Die unterschiedlichsten Dinge. Meine Phantasie setzt sich oft automatisch in Gang, wenn ich eine Person sehe, zufällig irgendwo eine Unterhaltung oder Fetzen davon mitbekomme, ein Buch lese, einen Artikel im Internet lese, eine Szene im Fernsehen oder in einem Film sehe. Ich kann mich dem gar nicht entziehen.
Einmal saß ich im Flugzeug, und die Stewardess kam vorbei, ich zog sofort meinen Laptop heraus und schrieb eine Szene über eine Stewardess und eine Pilotin. Es überfiel mich einfach so. Ich denke, wer eine solche Phantasie besitzt, der kann gar nicht anders, als das irgendwie auszuleben. Bei mir sind es eben die Bücher.
Die Stewardess und die Pilotin schlummern allerdings immer noch in meinem Journal, ich habe die Geschichte nie weitergeschrieben, vielleicht, weil ich überhaupt nicht weiß, wie Stewardessen und Pilotinnen leben. Muss ein ziemlich anstrengendes Leben sein. Bei anderen Geschichten fällt mir dann mehr ein, und es wird ein Roman daraus.
Du hast schon vor 20 Jahren kritisiert, dass lesbische Charaktere, so sie denn überhaupt in Mainstream-Büchern oder Serien vorkommen, meistens recht schnell sterben. Heute, 2016, gibt es immer noch genau diese Kritik und sie ist lauter denn je mit einer Liste (Quelle: Autostraddle), die allein im TV über 160 lesbische und bisexuelle Charaktere zählt, die in ihrer Rolle sterben mussten. Wie und wo siehst du, vor allem natürlich in der Literatur, Veränderungen in den letzten 20 Jahren?
Vor allen Dingen natürlich bei el!es. :-) Üblicherweise sterben bei uns die Charaktere nicht. Es gibt das auch wie zum Beispiel in Ich kämpfe um dich, aber das ist die absolute Ausnahme.
el!es hat einen großen Einfluss auf lesbische Autorinnen und Texte von Lesben gehabt in den letzten zwanzig Jahren. Viele der jüngeren Autorinnen sind sich dessen wahrscheinlich gar nicht bewusst, dass sie vermutlich nicht so schreiben würden oder schreiben könnten, wenn es el!es nicht gäbe. Darauf bin ich ziemlich stolz. Taxi nach Paris hat da wirklich eine Lawine losgetreten.
Mainstream – das ist etwas anderes. Erstens wird das sehr von Amerika beeinflusst, und Amerika ist prüde und unaufgeklärt. Das heißt, viele Amerikaner und Amerikanerinnen finden Homosexualität unnatürlich, und da vieles von Amerika zu uns kommt, sind beispielsweise Fernsehserien sehr zurückhaltend mit allem, was die durchschnittlichen Amerikaner nicht gut finden könnten, auch und in erster Linie wegen der Einschaltquoten.
In Deutschland ist das zwar nicht ganz so schlimm, aber ich denke, auch dort hat es einen Einfluss. Man muss eben immer bedenken, dass 90% der Bevölkerung hetero sind, sie interessieren sich für das, was für Heteros interessant ist, sie wissen oft kaum etwas darüber, wie Lesben oder Schwule leben. Das sind höchstens irgendwelche Klischees, die sich immer wieder wiederholen. Wenn dann mal eine lesbische oder schwule Figur eingeführt wird, vielleicht aus einem Verständnis von politischer Korrektheit heraus, fühlen sie sich unwohl damit und wollen sie möglichst bald wieder lossein. Sie wissen auch zu wenig darüber, um glaubwürdige lesbische Charaktere wie in den el!es-Büchern zu erfinden. Sie könnten uns fragen, wir von el!es würden ihnen schon helfen, aber wie gesagt, das interessiert sie gar nicht.
Es ist eine Art von arroganter Heteroignoranz, derer sie sich gar nicht bewusst sind, weil es eben in ihrem Leben nicht oder nur am Rande vorkommt. Aber man muss sich nur einmal vorstellen, wie es mit Heterothemen ist, die uns nicht betreffen, wie zum Beispiel eine ungewollte Schwangerschaft, Verhütung, Abtreibung. Mit diesen Problemen hatte ich mich in meinem Leben noch nie auseinanderzusetzen, als Lesbe, die nur mit Frauen schläft, konnte ich nicht ungewollt schwanger werden, musste mich nicht um Verhütung kümmern und allem, was daraus folgt. Wenn ich nun also die x-te Heterofrau im Fernsehen sehe, die ungewollt schwanger wird, gähne ich nur, weil ich denke, meine Güte, wen interessiert das? Aber Heterofrauen interessiert das natürlich. Für sie ist es aber umgekehrt so mit uns Lesben. Ich wette, wenn sie wieder eine lesbische Figur in einem Krimi oder so vorgesetzt bekommen, gähnen sie wahrscheinlich auch, weil es sie nicht interessiert.
Man muss immer beide Seiten sehen, und wenn man das tut, sieht man, dass sich nicht so viel ändern kann, wenn die Mehrheit nun einmal so ist, wie sie ist. Und da das genetisch ist, können wir auch nichts daran ändern, es ist ja keine Entscheidung, hetero oder schwul zu sein, man ist eben einfach so geboren.
Es hat sich aber viel daran geändert, dass es nicht mehr so besonders und so heimlich ist, und das ist eine gute Sache. Heutzutage ist es viel selbstverständlicher, dafür haben wir in den letzten zwanzig Jahren gesorgt. Und alle, die da mitgemacht haben, können sehr stolz auf sich sein.
Filme, Fernsehserien usw. sind sehr teuer in der Produktion, deshalb werden da immer diejenigen das Sagen haben, die Geld haben und in der Mehrheit sind. Steven Spielberg wird wohl nie einen lesbischen Film drehen. ;) Und obwohl Frauen die Hälfte der Menschheit ausmachen, sind es immer noch hauptsächlich Männer, die sich durchboxen und die Filme und Serien machen, die sie wollen. Woher sollten da lesbische Charaktere kommen, die überleben? Das ist fast nicht möglich.
Mit Büchern ist es allerdings etwas anderes. Da können wir uns ausleben, da können wir die lesbischen Figuren erfinden, die wir gern hätten, und wir können sie zu einem glücklichen Ende führen, zu der großen Liebe, zu Erfolg und einer positiven Zukunftsperspektive. Wenn die Geschichten dann von vielen gelesen werden, verändern sie das Bild, und so kommt es in Zukunft vielleicht auch mal zu glaubwürdigen, realistischen lesbischen Charakteren in Film und Fernsehen. Es gibt sie schon, zum Beispiel in Netflix-Serien wie The Returned, und das wäre so vor zwanzig Jahren sicherlich nicht möglich gewesen. Das sollten wir auch einmal sehen, auch wenn uns das noch lange nicht genug ist. Aber solche Dinge entwickeln sich leider nur langsam.
Ebenfalls Jubiläum, und zwar 10-jähriges, hat der Lesbische LiteraturPreis, den el!es seit 2006 alljährlich im Frühjahr ausschreibt. Was könnte mögliche Teilnehmerinnen 2017 schon jetzt interessieren und worauf sollten sie achten?
Da die Teilnahme am letzten LLP doch sehr bescheiden war, überlege ich, ob das nicht ein Zeichen ist, das kein großes Interesse mehr am LLP besteht. Deshalb bin ich gar nicht so sicher, ob es einen LLP 2017 geben wird. Aber wenn wir genügend Manuskripte bekommen, wird es ihn geben. Es hängt also nur von den Autorinnen ab. Schicken sie uns genügend Manuskripte, geht es weiter wie bisher, wenn nicht, gibt es keinen LLP.
el!es steht für Literatur mit lesbischen Protagonistinnen, Erotik und Happy-End-Garantie. Wofür steht el!es noch?
Wir betrachten el!es, die Autorinnen, die Leserinnen als eine große Familie. Wir sind nicht einfach irgendein Verlag, der Bücher herausbringt, sondern wir haben ein persönliches Verhältnis zu allen, die mit uns zu tun haben, und wir schätzen und pflegen das. Wir sind ein besonderer Verlag, der besondere Bücher herausbringt wie sonst niemand, und dass soll man spüren.
Du bist Germanistin und hast als Journalistin angefangen, du schreibst nicht nur Bücher, du arbeitest bzw. hast gearbeitet(?) im EDV-Bereich, verlegst im el!es Verlag Bücher anderer Autorinnen und bist eigentlich immer viel beschäftigt. Wie sieht so ein Arbeitstag bei dir aus?
Langweilig. ;) Ich stehe auf, mache mir meinen Cappuccino, setze mich damit vor den Bildschirm, beantworte E-Mails, gehe ins Schreibforum und unterhalte mich mit meinen Autorinnen (was natürlich nicht langweilig ist. Das ist oft sehr spannend, und ich liebe es, mich mit meinen Autorinnen zu unterhalten, mit ihnen über Texte zu diskutieren, auch uns über private Dinge auszutauschen usw. Das ist das Highlight des Tages), öffne die Datei des Romans, an dem ich gerade arbeite, und schreibe.
Gut, zwischendurch beschäftige ich mich auch noch mal mit den Hunden oder rede mit meiner Frau, aber da sie ebenfalls viel arbeitet – wenn auch in ihrem Büro direkt neben meinem –, sehen wir uns manchmal nicht so oft am Tag. Außer wir haben eine Arbeitsbesprechung bezüglich des Verlages, der Bücher, der Cover, des Programms.
Und wie sieht ein perfekter freier Tag, wenn es ihn denn mal gibt, bei dir aus?
Wie Du schon in Deiner Frage andeutest, gibt es für mich keine freien Tage. Ich kann ja nicht mein Gehirn abschalten, meine Phantasie, meine Wahrnehmungen und wie sie sich dann automatisch zu einer Geschichte formen oder zumindest zu einer Idee.
Definitiv ist ein perfekter Tag kein Tag ohne Arbeit. Dann fühle ich mich überflüssig. Obwohl meine Frau mich manchmal überredet, wenn ich sehr hart an der Vollendung eines Romans gearbeitet habe, nach dem Wort ENDE mit ihr wegzufahren. :-) Das ist dann schon sehr schön, wenn wir beide mal nicht am Computer hocken, uns etwas ansehen, spazierengehen, mit den Hunden spielen, neue Eindrücke sammeln und einfach nur uns beide haben.
Manchmal ist ein perfekter Tag auch ein Tag, an dem ich Saxophon spielen kann, endlich mal wieder Zeit dazu habe. Wenn ich schreibe, nehme ich mir die Zeit oft nicht, und ich liebe das Saxophon. Ich habe mehrere mittlerweile, obwohl ich erst vor ein paar Jahren mit dem Sax angefangen habe. Davor habe ich andere Instrumente gespielt, aber das Sax kommt dem Gefühl zu singen vielleicht am nächsten. Es ist eine fast genauso gute Möglichkeit, meine Gefühle auszudrücken wie beim Singen, zum Beispiel wenn ich Jazz oder Blues spiele (was ich auch sehr gern gesungen habe [neben der Oper], nur leider ist meine Stimme nicht mehr so gut wie sie einmal war).
Wahrscheinlich wäre ein richtig perfekter Tag der, an dem ich immer zwischen Schreiben und Saxophon und Singen wechseln würde. :-) Und meine Frau und ich würden das alles gemeinsam genießen.
Deine Freundin bzw. Frau und du. Welches Jubiläum habt ihr 2016?
Wir hatten am 31. Juli unser 19jähriges. Nächstes Jahr können wir dann nach dem 20jährigen des Verlages dieses Jahr unser eigenes 20jähriges Jubiläum feiern. Ich weiß wirklich nicht, wo ich ohne meine Frau wäre, was ich ohne sie machen würde. Da wir ja auch sehr eng zusammenarbeiten, könnte ich mir einen Tag ohne meine Frau kaum vorstellen. Ich bin sehr dankbar, dass es sie gibt und dass sie mir die Ehre erwiesen hat, meine Frau zu sein.
Du hast mal gesagt, du träumst von einem Haus in Südfrankreich. Wann ist es denn soweit? Oder lebst du schon dort? ;-)
Nein, leider nicht. Aber vielleicht ja irgendwann mal, wenn ich mich zur Ruhe setze, so als Altersruhesitz. :-)

Lesbischsein in . . . Büchern (weird Magazin)

Ich danke Christine sehr für die verständigen Fragen. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht, sie zu beantworten, auch wenn fast ein ganzer Roman daraus geworden ist.