Es sind noch gut zwei Monate bis zum Abgabetermin, und ich hoffe, bei allen ist mittlerweile die Geschichte in Schwung gekommen. 🙂 Unsere Vorbereitungen sind so gut wie abgeschlossen. Das heißt, eigentlich sind sie abgeschlossen. Wir warten nur noch auf die restlichen Manuskripte, die für den LLP kommen werden. Ein paar sind tatsächlich schon abgegeben worden. Eine Autorin hat ihr Manuskript zwar abgegeben, aber überarbeitet es jetzt noch für die endgültige Fassung für den LLP.
Ich selbst arbeite auch an einem Roman, aber selbstverständlich kann ich den nicht für den LLP einreichen. 😉 Das macht aber nichts, denn im Moment macht mir die Geschichte sehr viel Spaß. Es gibt Geschichten, die ergeben sich aus sich selbst, sprechen richtig mit mir als Autorin, machen Vorschläge, freuen sich, wenn sie gut geschrieben werden.
Für Nicht-Autorinnen klingt das sicher verrückt, aber so ist es. Es ist fast, als ob die Geschichte einem applaudiert, wenn man eine besonders gute Formulierung gefunden hat. Wenn ein Absatz, eine Szene, ein Dialog gut gelungen ist, die Aussage richtig auf den Punkt bringt.
Andere Geschichten wieder sind mühsam, wollen sich nicht so richtig fassen lassen, gleiten einem immer wieder aus den Fingern. Mit denen muss man dann richtig kämpfen, damit sie sich schreiben lassen.
Aber das ist das Schicksal einer Autorin, über das ich jetzt auch gar nicht jammern will. Es ist unser Beruf, mit Geschichten zu kämpfen, mit Figuren zu kämpfen, und manchmal auch, sich von den Geschichten und den Figuren belohnen zu lassen, indem sie mitarbeiten. Wie es bei meinem aktuellen Roman der Fall ist.
Ich frage mich manchmal, wie haben das die Autorinnen früherer Zeiten gemacht? Haben sie ebenso gekämpft? Oder war es damals einfacher, ohne Fernsehen, ohne Handys, ohne Internet? Ohne all die Ablenkungen, die uns das Leben so erschweren? Ohne all den Stress des modernen Lebens, der uns Nerven und Zeit kostet?
Allerdings hat man damals auch mit der Hand geschrieben. Es gab keine Computer, noch nicht einmal Schreibmaschinen. Die englische Königin Victoria (die keine Schriftstellerin war, aber Schreiben ist Schreiben in diesem Fall, um den Punkt zu verdeutlichen, um den es geht) soll angeblich 2.500 Wörter am Tag geschrieben haben. Jeden Tag. Kann man sich das vorstellen?
In Worten zweitausendfünfhundert. Tagebücher, Briefe, vielleicht auch einfach nur Gedanken. Keine Literatur, aber jedes dieser Wörter, jede einzelne Silbe, jeder einzelne Buchstabe musste genauso hingeschrieben werden, wie wir unsere Romane schreiben. Und dazu noch mit Gänsekiel und Tinte. Da soll sich heute mal jemand beklagen, er bringt keine 500 Wörter am Tag zustande. 😊 Im Zehnfingersystem auf einem Computer, wo man 500 Wörter in zehn Minuten schreiben kann, wenn man schnell tippt.
In früheren Zeiten war schreiben zu können – lesen und schreiben zu können – allerdings auch ein Privileg. Nur Angehörige der höheren Stände konnten es sich leisten, ihre Zeit an so etwas Unproduktives zu verschwenden. Kein einfacher Landarbeiter, kein Dienstmädchen und keine Waschfrau hatte diese Chance. Auch wenn er bzw. sie intelligent und kreativ war. Sie bekamen gar nicht die Gelegenheit, das zu lernen, was für „einfache Leute“ als überflüssig erachtet wurde. Die sollten körperlich arbeiten, ohne viel Lohn, sich für ihre Herren (und gnädigen Damen) krumm machen, die dafür dann ihre freie Zeit genießen und in dieser eventuell auch Gedichte schreiben konnten.
Glücklicherweise ist das heutzutage nicht mehr unser Problem. Jeder darf und soll schreiben. Für den LLP sowieso. 😁 Wobei hier natürlich die Einschränkung gilt: nur jede Lesbe. Die anderen sind leider ausgeschlossen.
Wenn ich mir allerdings die schon vorliegenden Einsendungen so betrachte, dürfte das kein Problem sein. Und ich freue mich auf mehr davon.
Allen, die gerade dabei sind, einen Roman für den LLP zu schreiben, deshalb: Viel Spaß und Erfolg beim Schreiben! 👍😀✏🖋📚🖌🖍
Wir freuen uns sicher alle auf das Ergebnis.