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- Geschrieben von: Manuela Schopfer
@Hanna
Da gebe ich Dir natürlich absolut recht. Meiner Diebin ist absolut klar, dass sie etwas tut, das gegen das Gesetz und gegen die Regeln der Gesellschaft verstößt. Da ist für mich auch der Punkt, wo ich mich entscheiden muss. Möchte ich mit meiner Geschichte die Leserinnen etwas an der Nase herumführen oder nicht? Wenn ich meine Leserinnen gegen Ende etwas überraschen will, dann eignet sich natürlich eine unzuverlässige Erzählerin wie meine eher.
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- Geschrieben von: Hanna Berghoff
Bevor „meine“ Franzi eine Liebesbeziehung haben kann, hat Deine Tyra zehnmal eine, Steffi. 😄 Ich weiß nicht, warum das so eine Lieblingsidee von mir ist, aus Franzi unbedingt die Protagonistin machen zu wollen. Irgendwie hatte ich auch immer ein bisschen Mitleid mit ihr, weil sie solche Probleme hat, zu verstehen, woraus menschliche Beziehungen überhaupt bestehen.
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- Geschrieben von: Kingsley Stevens
Das mit der unzuverlässigen Erzählerin ist eine interessante Diskussion. Das erinnert mich ein bisschen an meine eigenen Probleme bei der Blauäugigen Pantherin. Dort gibt es zwar keine unzuverlässige Erzählerin, aber mit Tyra war keine wirkliche Beziehung möglich, also musste ich eine dritte Person erfinden, damit Sascha glücklich werden konnte. Aber bis es soweit war, war das mit viel Leid verbunden. Was ich ziemlich hart zu beschreiben fand.
Also ist es zum Schluss fast egal, ob die Erzählerin unzuverlässig ist oder einfach nur bindungsunfähig oder bindungsunwillig wie Tyra. Es kann sich keine Liebesgeschichte entwickeln. Und wie Du richtig sagst, Hanna, ist das ein Problem. Wenn man ein el!es-Buch schreiben will. 😉 Die Pantherin ist deshalb ja auch knapp daran vorbeigeschrammt, nicht veröffentlicht zu werden. Aber da Ruth glücklicherweise sehr offen ist, auch für anderes und Neues, hat es dann doch noch geklappt. Ich persönlich würde aber kein zweites solches Buch schreiben wollen, denn das war sehr anstrengend und hat viel Zeit und Kraft gekostet. Zwei Figuren, die sich für eine Beziehung eignen, sind da wesentlich einfacher.
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- Geschrieben von: Hanna Berghoff
Danke, Manuela, für Deine sehr bildhafte Illustration. 🙂 So, wie Du das darstellst, habe ich am Anfang tatsächlich geglaubt, dass Deine Heldin die Gute ist. Ich bin da nicht auf die Idee gekommen, dass diejenigen, die sie verfolgen, Polizisten sein könnten. Aber Deine Heldin erscheint nicht unbedingt wie ein lügnerischer Mensch, wie es für Franzi zutrifft. Sie macht einfach nur ihren Job, wenn man so will, und sie hat eine etwas andere Auffassung von richtig und falsch oder vielleicht auch von der Rechtslage. Sie weiß aber hundertprozentig, dass das, was sie tut, verboten ist, auch wenn sie es vielleicht nicht für falsch hält oder für ihr gutes Recht. Da würde ich bei Franzi von einer anderen Ausgangslage ausgehen.
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- Geschrieben von: Manuela Schopfer
@Hanna
Ich glaube, Du schießt Dich wirklich gerade selber ins Aus. 😉
Stell Dir die unzuverlässige Erzählerin so vor: Eine Frau rennt aus einem Gebäude. Völlig gehetzt und getrieben von Angst rennt sie zu ihrem Motorrad, schwingt sich drauf und entkommt gerade noch ihren zwielichtigen Verfolgern. Einer von den schmierigen Kerlen war so nah, dass er sie um ein Haar vom Motorrad hätte reißen können. Das Adrenalin pumpt durch ihre Venen, während sie davonbraust.
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- Geschrieben von: Hanna Berghoff
Deine letzte Aussage macht mir natürlich schon Mut, Ruth. 🙂 Eine unzuverlässige Erzählerin. Interessant. Ehrlich gesagt wusste ich gar nicht, dass es so etwas gibt. Es würde aber gut zu Franzi passen, das stimmt. Möglicherweise ist Franzi tatsächlich so. Sie glaubt ihre eigenen Lügen. Weil sie für sie die Wahrheit sind. Oder soll sie andere Leute bewusst hinters Licht führen, obwohl sie weiß, dass sie lügt? Das ist mir jetzt noch nicht so ganz klar.
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- Geschrieben von: Ruth Gogoll
Oh, Hanna, da stellst Du mich jetzt aber vor ein Problem. 🙂 Grundsätzlich haben mir die Sachen mit Deiner bösen Franzi schon gut gefallen. Ich mochte Franzi schon in Du bist die Welt für mich als Figur. Sie hat Spannung in die Geschichte gebracht. Vor allem auch als Gegenpol zu der doch sehr gutmenschigen Veronika. So einen Gegenpol müsste es dann jedoch auch in einer Geschichte mit Franzi als Hauptfigur geben. Und diese Figur müsste dann zum Schluss verlieren. Das ist natürlich nicht so ganz das, was ich mir in einem el!es-Buch wünsche.
Auf der anderen Seite verstehe ich gut, dass Dich das reizt. In gewisser Weise würde mich das auch reizen. Als Schriftstellerin. Man muss ja auch immer mal wieder etwas Neues ausprobieren. Aber da jetzt eine Entscheidung zu fällen . . . Da müsste man fast die Leserinnen fragen, ob sie so etwas überhaupt lesen wollen.
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- Geschrieben von: Hanna Berghoff
Als ich bei Ankündigung des LLP so darüber nachdachte, was ich schreiben könnte, fiel mir ein, dass ich damals im Forum ja eigentlich eine Fortsetzung von Du bist die Welt für mich schreiben wollte, mit der bösen Franzi, der bösen Zwillingsschwester der „guten“ Veronika aus dem Roman. Die Zwillinge sind dann zwar im endgültigen Buch Öffne dein Herz noch vorgekommen, hatten aber keine wirklich zentrale Rolle mehr, weil die ja dann von Jana und Melanie übernommen wurde. Es war auch in keiner Weise eine Fortsetzung, sondern eine völlig neue Geschichte.